Lünepod - Folge 2

Shownotes

Auch in "Lünepod - Folge 2" dreht sich alles um die Themen Uni-Leben und Lüneburg. In unserem von Studierenden produzierten und moderierten Kultur-Podcast gibt es neben Musik lokaler Künstler:innen Beiträge zum Uni-Musikfestival Lunatic, der studentischen Partyszene und dem "Clubsterben" in der Stadt, den mysteriösen "Lünegeister"-Graffitis und Lüneburg als Weihnachtsstadt.

"Lünepod Folge 2" entstand im Rahmen des Seminars „Journalistische Praxis: Lünepod Folge 2 - Wir produzieren ein Kulturmagazin im Podcast-Format“ an der Leuphana Universität Lüneburg. Der Podcast richtet sich nicht nur an Studierende, sondern an alle Lüneburger:innen und Kulturinteressierte!

Diese Musik könnt ihr in "Lünepod - Folge 2" hören:

  1. alicia - "These Moments"
  2. Smila - "Freiheitsdilemma"
  3. ⁠Dierx - "Sommerfeste"
  4. ⁠Maxine - "Fake Christmas Tree"
  5. ⁠Oli Mayta - "Spoken Words"
  6. ⁠Bugley - "Wind"

Intro & Outro Musik: day two - jano.nepomuk

Transkript anzeigen

Skript aller im Lünepod2-Podcast zu hörenden Beiträge:

„Die Partyszene in Lüneburg: Von Clubsterben zur Privatparty

von: Olivia Klocke, Max Dietrich, Melina Rose, Yakob Adziwonou, Jule Lodigkeit

O-Ton Interviewer Max: Wie erlebst du denn aktuell die Partyszene in Lüneburg?

O-Ton Studi 1: Also, ich genieße die Partyszene in Lüneburg gerade sehr.

O-Ton Studi 2: Feiern in Lüneburg erlebe ich auf Privatparties.

O-Ton Studi 3: Clubs gibt es vielleicht so einen, wo ab und zu mal ‘ne gute Party läuft. Aber so die Hauspartys hier in Lüneburg sind dafür im Vergleich zu anderen Städten, glaub ich, sehr gut und sehr doll durchdacht.

Sprecherin: Viele Clubnamen sind bei unserer kleinen Umfrage unter Studierenden nicht gefallen. Andere Veranstaltungsorte in Lüneburg sind die LKH-Arena - und ab und zu gibt es eine Party in der Ritterakademie. Das HAVN (sprich Haun) allerdings ist eine Location, die dreimal pro Woche geöffnet hat und Veranstaltungen anbietet. Der Club hat 2019 als Cocktailbar angefangen. Heute dient er größtenteils als Veranstaltungsort mit DJ-Lineups und Tanzfläche. Dort gibt es jeden Mittwoch die Studentennacht, in der Studis für nur 3 Euro reinkommen. Freitags und samstags öffnet das HAVN für alle ab 21 Jahren die Türen.

Atmo: Hintergrundmusik und Geräusche aus dem HAVN an einem belebten Abend

Sprecherin: Wir haben mit den Besitzern Felix und Merlin gesprochen, um herauszufinden ob auch sie Veränderungen in der Clubkultur wahrgenommen haben.

O-Ton Merlin: Es ist nicht mehr viel vorhanden. Es gibt das Pesel ja schon seit, ich weiß nicht wie viele Jahre, aber ja, die Garage oder das Vamos oder damals noch Fun Lolipop…gibt’s gar nicht mehr. In der Eventfabrik in Bardowick gibt’s immer mal wieder ab und zu was, und jetzt seit paar Monaten in der LKH Arena immer mal wieder so Großveranstaltungen, Ritterakademie ab und zu mal bisschen mehr belebt durch den Campus wieder. Aber so ne richtige Club- oder Discoszene gibt’s halt eigentlich nicht.

Sprecherin: All diese Clubs haben dicht gemacht. Das HAVN hat allerdings mit einem neuen Konzept überlebt.

O-Ton Merlin: (…) Die Wende, wo wir für uns gesagt haben, dieses Cocktailkonzept, wie wir das gelebt haben, mit wirklich sehr sehr hochwertigen Cocktails, wurde nach der Corona-Pandemie einfach nicht mehr so angenommen. Und auch wir mussten uns dann umstrukturieren und haben eben festgestellt, dass das mit den kleineren Veranstaltungen, mit den wir jetzt gestartet sind, doch deutlich besser fährt. Und dass natürlich hier ‘ne Not in Lüneburg besteht und wir mit dem Laden da auch ‘nen Rahmen bieten können.

Sprecherin: Das scheint ganz gut zu laufen. Am Wochenende hat das HAVN zwischen 500 und 600 Besucher*innen. Besonders die Studierenden rennen dem Laden die Türen ein. Am Wochenende wird der meiste Umsatz gemacht. Und wie sieht es mit Hausparties aus? Dazu sagt Felix vom HAVN:

O-Ton Felix: Ich glaub, das ändert sich ein bisschen. Dass eher kleinere Läden attraktiver werden und … aber Hauspartys hab‘ ich jetzt nicht das Gefühl, dass es mehr wird als früher. Ich glaube nur … ein Jahr nach Corona kommt alles auf einmal. Zwei Jahre lang ging gar nichts oder nur wenig und jetzt kommt alles auf einmal, und jetzt sieht man natürlich auch mehr Hauspartys. Aber gefühlt hatte ich das früher auch schon, dass da an der Uni oder überall irgendwo Partys waren.

Atmo: Hausparty

Sprecherin: Für viele zeigt sich der Charme des Feierns in Lüneburg vor allem bei nichtkommerziellen Veranstaltungen. Davon gibt es in Lüneburg ziemlich viele: von der kleinen Party in der 4-er WG bis zum Minifestival im AStA Wohnzimmer, die Bandbreite ist riesig. Aber wer steckt eigentlich hinter solchen Veranstaltungen? Nina engagiert sich im AStA-Kulturreferat Vakuum und erzählt uns, was dort so alles auf die Beine gestellt wird.

O-Ton Nina: Die Kulturszene in ganz Lüneburg ist teilweise, finde ich, relativ verschlossen, beziehungsweise nicht so gut zugänglich. Und ich glaube, bei so Kulturveranstaltungen von der Uni aus ist es ja schon der Wunsch, Sachen so zugänglich wie möglich für alle zu machen (…), gerade auch, wo die Club- und Kulturszene in Lüneburg ein bisschen weg bricht.

Sprecherin: In Lüneburg sind studentisch geförderte Veranstaltungen wie das Vakuum auf dem Vormarsch, aber auch private WG-Parties werden immer größer, professioneller und krasser.

O-Ton Nina: Ich hab das Gefühl, dass mittlerweile der Anspruch sehr hoch geworden ist an Privatfeiern dass du schon fast das Gefühl. hast, dass du auf ne Clubveranstaltung gehst, man hat immer das Gefühl: Man muss da abliefern. Es ist nicht so, dass man so entspannt auf ‘ne Party zu seinen Friends geht und dann irgendwie so sein Ding machen kann. Sondern es ist so, man hat das Gefühl, man geht auf so ‘ne richtig fett organisierte Kulturveranstaltung. Jaaa - und das nimmt finde ich die Leichtigkeit mittlerweile schon fast so ‘n bisschen raus, und auch so die Motivation, selber noch zu veranstalten, weil ich hab schon das Gefühl wenn ich jetzt drüber nachdenken würde: Mache ich ne Hausparty? Die Ansprüche sind mir zu hoch.

Sprecherin: Wie ist sie also, die Lüneburger Partyszene? Die Anzahl kommerzieller Clubs ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Die Clubs, die geblieben sind, setzen eher auf kleinere Veranstaltungen. DJ Lineups auf Privatpartys versuchen eine clubähnliche Atmosphäre zu erschaffen - was einerseits für viel Zuspruch sorgt, aber auch einen enormen Druck auf die Veranstalter ausübt. Wie sich das Ganze weiterentwickelt, werden wir in den nächsten Jahren herausfinden. Schön wäre es aber, wenn man bald wieder ganz zwanglos und entspannt in Lüneburg feiern gehen könnte.

Rhythmus der Kreativität: Einblicke in das pulsierende Herz des Lunatic Festivals

Rhythmus der Kreativität: von Finn Pabst, Lukas Liesenfeld, Mikllas Kämper und Jean Felix Klecha

Musik: Handcrafted – fresh body shop

Sprecher: So ähnlich könnte es sich im Sommer 2024 anhören, wenn auf dem Lüneburger Leuphana-Campus wieder das Lunetic-Festival steigt. Aber was macht dieses Festival, das in der Regel im Juni auf dem Campus stattfindet, so besonders? Und wie ist der Stand beim Festival 2024? Wir haben mit zwei Mitgliedern des Organisationsteams gesprochen. Sie erzählen uns von den Herausforderungen, aber auch von den Glückgefühlen, die die Organisation eines solchen Festivals mit sich bringen.

O-Ton 1: Im glaub im Kern ist es, glaub ich, auch viel, dass es von Studiseite kommt und Studis auch viel anzieht.

Sprecher: Tatsächlich ist das Lunatic tief in der studentischen Kultur verwurzelt. Seit der Gründung im Herbst 2003 durch 25 Studierende der Leuphana findet es jährlich statt. Das Lunatic wechselt jedes Jahr sein gesamtes Organisationsteam, das sich immer im Rahmen eines Seminars zusammenfindet. So kann jedes Team neuen Input einbringen und das Festival nach seinen Vorstellungen gestalten. Trotzdem gibt es gewisse Grundsätze, die von jedem Team in jedem Jahr befolgt werden.

O-Ton 2: Ein großer Wert liegt auch auf den Bereichen Awareness, Inklusion und Nachhaltigkeit - und das find ich einfach superwichtig.

Musik: Giving up the Ghost – little suspicion

Musik: Sprecher Wir wollten auch wissen, wie das Line-up des Festivals zu Stande kommt und nach welchen Kriterien die Künstler ausgewählt werden.

O-Ton 3: Durch eben dieses wechselnde Team, sind es einfach Prozesse, die sich auch jedes Jahr ändern, was auch dazu führt, dass das Line-up zum Beispiel jedes Jahr sehr, sehr anders ist. Also wenn wir jetzt wirklich über so Rekrutierung von Artists sprechen und so, da gibt’s erstmal die drei großen Bereiche, die wir meistens nennen, das sind einmal Musik, Kunst und Kultur und die werden auch alle sehr ähnlich großgeschrieben.

Sprecher: Doch nun zu jener Frage, weshalb ihr wahrscheinlich alle zuhört. Es geht um den Ausfall des Lunatics im letzten Jahr. Was waren die Gründe für die Absage 2023?

O-Ton 4: Das war dann der Punkt, wo wir in unserem Falle auch eine Reißleine ziehen mussten, weil da halt einfach nicht genug Käufe passiert sind, dass wir uns irgendwie sicher gefühlt hätten.

Sprecher: Zu wenige Tickets wurden die VeranstalterInnen also im Vorverkauf los. Gleichzeitig steigen ihre Kosten aufgrund von Inflation: Probleme, mit denen das Lunatic nicht alleine dasteht. Auch andere Festivals haben mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen. Das neue Orga-Komitee bringt das so auf den Punkt....

O-Ton 5: Genau, letzten Endes sind es eben so kleine ehrenamtliche Projekte wie das Lunatic, die dann eben als erstes an ihre Grenzen geraten

Musik: The other side – James bay

Sprecher: Die Vorbereitungen für das Lunatic 2024 sind zwar derzeit in vollem Gange, doch bisher steht nur der Termin, nicht aber das Line-up fest. Stattfinden soll das Lunatic vom 31. Mai bis zum 1. Juni. Immerhin: Im Vergleich zum letzten Jahr fühlt sich das Orga-Team besser gegen böse Überraschungen und Unwägbarkeiten gewappnet. Auch dank der Unterstützung vom gemeinnützigen Verein, dem Lunatic e.V., der die Grundlage für das Projekt bildet. Hier engagieren sich ehemalige Studierende, die schon mehrere Lunatic Festivals mitorganisiert haben.

O-Ton 6: Also generell wurden viele Strukturen auch seitens des Vereins und vom Orgateams überarbeitet und wir kriegen auch super viel Unterstützung und Hilfestellung von dem Verein und können dadurch vielleicht auch ein bisschen aus den Erfahrungen, die gesammelt wurden, lernen.

Musik: Along the road – the guest room

Sprecher: Das Organisationsteam blickt mit Optimismus auf die anstehenden Aufgaben. Diesen Eindruck hatten zumindest wir nach unseren Gesprächen. Auch die Studierenden bedauerten natürlich den Ausfall 2023 - weshalb man sich besonders auf ein Festival in diesem Jahr freuen würde. Diese Stimme aus dem Organisationsteam vom Dezember 2023 bringt es auf den Punkt.

O-Ton 5: Also, das Lunatic war letztes Jahr so geil. Ich fands richtig schade, dass es dieses Jahr nicht funktioniert hat und ich hoffe einfach, dass sie das nächstes Jahr wieder hinkriegen, weil das wär ein absoluter Win für diese Uni!

Musik: Along the road – the guest room

Musik: Weihnachtsstadt Lüneburg

Musik: Von Lilly Gütschow, Svea Rauschenberger, Leonie Graimann und Michelle Gerlach

Atmo: Musik auf dem Weihnachtsmarkt (Shake up Christmas)

Sprecherin: Vielleicht hat euch der Chor der Weihnachtsmarkt-Eröffnung in der Lüneburger Innenstadt 2023 in eine besondere Stimmung versetzt. Doch was bedeutet Weihnachten eigentlich für euch?

O-Töne Weihnachtsmarkt:

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Oh, ganz viel Lichter-Stimmung und ganz viel Zeit mit der Familie, das ist immer so das Ereignis, an dem man sich dann gemeinsam trifft und alle zusammen kommen”

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Weihnachten ist auf jeden Fall ein Fest der Liebe “

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Familie, Freunde, Geborgenheit”

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Dass man was schenkt und dass man sich was wünschen kann von dem Weihnachtsmann"

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Alles ein bisschen langsamer anzugehen und irgendwie alles mal ein bisschen mehr zu genießen”

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Oh, das ist ein schönes Fest mit der ganzen Familie mit den Kindern, Enkelkindern”

Atmo: Musik auf dem Weihnachtsmarkt (Do you hear what I hear)

Sprecherin: Aber was ist denn gerade in Lüneburg in der Weihnachtszeit so besonders?

O-Töne Weihnachtsmarkt:

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Dass wir so viele kleine Weihnachtsmärkte überall haben, also die kenne ich auch schon von früher und das ist auf jeden Fall typisch Lüneburg ”

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Ich würd sagen, dass Lüneburg als Weihnachtsstadt so schön ist, weil wir diese unfassbar schönen Gebäude um uns drumherum haben und das schon sehr wertvoll ist und sehr selten”

O-Töne Weihnachtsmarkt: “Und toll finde ich auch den Trompeter der hier jeden Abend trompetet, der ist besonders für Lüneburg”

Atmo: Trompeter

Sprecherin: Melanie-Gitte Lansmann leitet seit zwei Jahren das Lüneburger Stadtmarketing. Sie beschäftigt sich also hauptberuflich mit dem Thema Weihnachten. Angefangen hat alles ungefähr vor 50 Jahren mit einem kleinen Glühweinstand, woraus sich in den letzten Jahrzehnten eine ganze Weihnachtsstadt entwickelt hat. Frau Lansmann sagt...

O-Ton Lansmann: “Das Schöne an der Weihnachtsstadt ist, finde ich, die unterschiedlichen Angebote. Für jede Zielgruppe ist ein ganz besonderer Weihnachtsmarkt dabei - ob ganz groß, klein, gemütlich, im Hinterhof, am Kran, auf der Terrasse vom Wyndberg, überall unterschiedliche Weihnachtsmärkte.”

Sprecherin: Natürlich profitiert auch die Lüneburger Wirtschaft von dem besonderen Weihnachtsflair der Stadt. Gerade auch die überregionale Vermarktung trägt dazu bei.

O-Ton Lansmann: "Weihnachten ist natürlich auch im Handel die Hauptzeit des Jahres, wo halt noch nach Ideen auch mal gesucht wird, vielleicht nicht alles online gekauft wird, wo auch dieses Bummeln weihnachtlich dazu gehört und dazu laden wir ja auch ein. Also mehr dann auch mal in Weihnachtsstimmung zu kommen. Also, dass man halt hier Weihnachten erleben kann, also ein Weihnachtserlebnis.”

Sprecherin: Tatsächlich ist die Weihnachtsstadt Lüneburg ein richtiger Tourismusmagnet, zur dieser Zeit wird die Stadt am meisten besucht. Frau Lansmann schätzt, dass an einem Samstag dann etwa 50.000 BesucherInnen in der Innenstadt unterwegs sind, statt wie an einem normalen Samstag 26.000.

O-Ton Lansmann: Die Hotels sind in der Zeit ja sehr sehr gut gebucht, wir haben mehr Anfragen, als wir unterbringen können. Wir haben Busgruppen, die extra auch als Tagestouristen richtig hierherkommen, also das ist dann ein richtiger Ansturm auch auf die Führungen. Wir haben speziell weihnachtliche Stadtführungen, wir haben Giebel im Licht Führungen oder sonstige also die wirklich auf das Weihnachtsthema abgestimmt sind.

Sprecherin: Die Konzepte um die Weihnachtsstadt Lüneburg entwickeln sich immer weiter. Es kommen jedes Jahr neue Ideen dazu. 2022 wurde gemeinsam mit dem Handel das erste Mal eine Verpackungsstation für Produkte eingeführt, die es aufgrund der guten Resonanz 2023 wieder gab. Dort können in Lüneburg gekaufte Geschenke kostenlos oder gegen eine Spende professionell eingepackt werden. Obwohl das Weihnachtsstadt-Team erfahren und gut eingespielt ist, treten aber auch mal unerwartete Schwierigkeiten auf, die es zu lösen gilt. Überrascht hat uns, dass die weihnachtliche Beleuchtung für Lüneburg ein Problem darstellt, denn dafür stellt die Stadt kein Budget bereit.

O-Ton Lansmann: "Was bei uns in diesem Jahr wieder eine Herausforderung war, war die Beleuchtung. Dafür sind wir immer auf Spenden angewiesen. Und dann muss man immer gucken, wer kann was, wie viel Spenden werden wohl zusammenkommen? Wir suchen dann Spender in der ganzen Innenstadt und bei den Kaufleuten und danach können wir eigentlich immer entscheiden, was können wir uns leisten.”

Sprecherin: Auch wir können sagen, dass gerade wegen der vielen Weihnachtsangebote unsere Familien und Freunde besonders gerne zur Weihnachtszeit hier in Lüneburg zu Besuch kommen. Das geht anderen Studis wahrscheinlich ähnlich. An der Leuphana Uni gab es auch wieder einen kleinen Weihnachtsmarkt, wo wir mit ein paar KommilitonInnen gesprochen haben.

O-Töne Weihnachtsmarkt Campus:

O-Töne Weihnachtsmarkt Campus: “Ja, dieses Jahr sind meine Eltern mich besuchen gekommen mit meiner Oma, für den historischen Weihnachtsmarkt.”

O-Töne Weihnachtsmarkt Campus: “Ich war auch mit meinem Papa selber schon paar Mal auf dem Weihnachtsmarkt. Hab Hopping gemacht, von einem zum anderen. Könnt euch selbst ausmalen, wie es am Ende ging.”

Atmo: Musik auf dem Weihnachtsmarkt (Shake up Christmas)

Sprecherin: Wie man hören konnte, bietet die Lüneburger Innenstadt mit ihren vielen kleinen Weihnachtsmärkten, den besonderen Angeboten des Handels und der großflächigen Beleuchtung für jeden etwas. Nicht nur Einheimische freuen sich darüber, sondern auch viele staunende Touristen, Verwandte und Freunde. Und - wen ladet ihr 2024 ein? Nicht vergessen: Nach Weihnachten ist vor Weihnachten!

Hörscript Beitrag: “Auslaufmodell in Streamingzeiten? Die Lüneburger Kinos”

von Jette Foraita, Lea Limbach, Ruben Schmidt Atmo: Sounds aus dem Kino

Sprecher*in 1: Es ist ein normaler Dienstag im Scala Programmkino in Lüneburg. Wir fragen Besuchende, was Kino für sie bedeutet.

O-Ton Besucher*in 1: Alles! Es ist unglaublich toll, weil es so viele Sinne weckt und so viele Erinnerungen und auch so Neues entsteht; so viele Bilder entstehen und dabei Gefühle, Gerüche, alles mögliche.

O-Ton Besucher*in 2: Ja, es ist schon eine andere Welt, also loslassen vom Alltag und wenn’s ein guter Film ist, dann geht der einem auch noch nach bis in die kommenden Tagen.

Sprecher*in 1: Wir stellen diese Frage auch den Betreibenden des Scala, Kevin und David.

O-Ton Kevin: Kino ist der ideale Ort, um Film zu erleben. Es gibt keinen anderen Ort, an dem Film die Wirkung entfalten kann, die er in einem Kino entfalten kann. Also letztendlich ist das Kino der Ort, wo man Filme quasi wertschätzen lernen kann und letztendlich ideal konsumieren kann.

O-Ton David: Für mich ist Kino auch der Ort, an dem ich wirklich mich für 2 Stunden zurückziehen kann, an dem ich ganz bewusst das Handy ausmache und nicht erreichbar bin.

Sprecher*in 1: Auch beim Filmpalast Lüneburg fragen wir nach. Janek, zuständig für die Serviceleitung, antwortet schriftlich:

Sprecher*in 2 – Zitat Janek: Wir bieten mehr als nur den Film, wir bieten die riesige Leinwand, den perfekten Atmos- oder Surround Sound, den Popcorn-Geruch und das allgemeine Erlebnis Kino.

Sprecher*in 1: Kinos begeistern Menschen seit über einem Jahrhundert. Bereits 1896 eröffnete in Berlin das erste Kino in Deutschland. Anfang der 2000er drängten jedoch DVD und Blu-Ray auf den Filmmarkt. Nun erleben Streamingdienste seit knapp einem Jahrzehnt einen kontinuierlichen Aufstieg. 2022 waren die Ausgaben für Streamingdienste in Deutschland mit 2,3 Milliarden Euro so hoch wie noch nie. 2023 nutzten 40 % der Deutschen Streamingdienste. Wie bewerten die Lüneburger Kinos die neuen Mitspieler im Filmgeschäft? Kevin vom Scala sieht Streamingdienste nur bedingt als Konkurrenz für ihr Kino.

O-Ton Kevin: Also ich glaube tatsächlich, dass nicht unbedingt diejenigen, die streamen, unser Problem sind. Ich glaube, Kino hat eher das Problem, dass es zum Teil einfach etliche gar nicht mehr ins Kino gehen und gar also generell halt Filme vielleicht auch nicht mehr so viel gucken. Und das ist, glaube ich, eher das größere Problem als unbedingt Streaminganbieter.

Sprecher*in 1: Zur Konkurrenz durch Streamingdienste sagt Janek vom Filmpalast:

Sprecher*in 2 – Zitat Janek: Das allgemeine Erlebnis Kino kann kein Streamingdienst der Welt bieten, daher sehe ich da kein Problem. Als Netflix gestartet ist, haben schon alle gesagt, das Kino sei tot und werde nicht mehr lange bestehen. Das war im Jahr 2014. Wir hatten 2020 eine Pandemie, wo es hieß „Jetzt wird das Kino sterben, weil alle Menschen streamen werden.“ Ich glaube, Totgesagte leben länger und es wird immer genug Menschen geben, die das Erlebnis Kino schätzen und daher den Film lieber in einem großen Kinosaal gucken anstatt auf der Couch zu Hause.

Atmo: Sounds aus dem Kino

Sprecher*in 1: Als Kinos wegen der Pandemie geschlossen blieben, waren Streamingdienste die einzige Möglichkeit, Filme zu sehen. Das Scala lebte in dieser Zeit lange in Ungewissheit und wurde dank des Branchenverbands “AG Kino” unterstützt. Der Filmpalast nutzte den Lockdown als Chance für Umbauarbeiten und Verbesserungen der Technik. Nach dem Ende der Pandemie kommen nun auch die Zuschauenden wieder zurück. Allmählich, sagt David vom Scala, würden die Zahlen der Besuchenden wieder steigen. Dafür spricht auch der deutschlandweite Trend. Im ersten Halbjahr 2023 wurden über 45 Millionen Tickets an den Kinokassen gelöst. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 33 Millionen. Der Filmpalast kann diese Entwicklung bestätigen:

Sprecher*in 2 – Zitat Janek: Mittlerweile sind wir wieder bei sehr guten Besucherzahlen, natürlich immer etwas abhängig von den Filmen, die gerade im Programm laufen. Besonders gut liefen “Barbie” und “Oppenheimer”. Die haben ja nicht nur bei uns zu den besten Umsatzzahlen geführt.

Atmo: Sounds aus dem Kino

Sprecher*in 1: Die Lüneburger Kinos haben also bislang auf ihre eigene Weise vielen Widrigkeiten getrotzt. Und sie werden es weiter tun. Denn mit Blick auf den großen Erfolg von „Barbie“ und „Oppenheimer“ hält die Zukunft schon ihre nächste Herausforderung bereit:

O-Ton David: Unser Eindruck ist, dass das Thema Eventisierung, das man so als Schlagwort benutzt, tatsächlich immer weiter voranschreitet. Das heißt, die Menschen haben das Gefühl jeder einzelne Kinobesuch müsste irgendwie was extrem Besonderes sein.

Sprecher*in 1: Letztendlich liegt es also auch an uns, mal wieder spontan ins Kino zu gehen. Als kleine Anregung schließen wir deshalb mit zwei Filmempfehlungen von David und Kevin:

O-Ton David: 18. Januar startet "Poor Things" mit Emma Stone in dem neuen Film von Giorgos Lanthimos.

O-Ton Kevin: Und eine Woche später startet dann "The Holdovers" von Alexander Payne. Auch ein sehr schöner Film.

O-Ton David: Mit einem sehr schrägen Professor. O-Ton Kevin: Mit einem sehr schrägen Professor.

O-Ton David: Skript Lünegeist

O-Ton David: Ein Beitrag von Taima, Toni, Melia, Michaela, Lotte, Ronja und Marlene.

 Atmo: Spannende Musik (freistehend und dann im Hintergrund)

Atmo: *Schreibmaschinentippen* (freistehend und dann im Hintergrund)

Sprecherin 1: Lüneburg, eine Spätsommernacht, 3.47 Uhr. Die Stadt schläft. Nur eine dunkle Gestalt im Kapuzenpulli schleicht durch die Straßen.

Atmo: Sprayergeräusche

Sprecherin 1: Blaue Farbe trifft auf roten Backstein. Der Kapuzenpulli tritt zurück. Ein kurzer Blick auf sein Kunstwerk und schon verschluckt ihn die Dunkelheit. Kein Hinweis auf seine - oder ihre? - Identität. Doch! Eine Signatur. Ande.

Atmo: Gruseliges Cut-Geräusch

O-Ton Kai Richter: Irgendwann kommt dann der Augenblick, wo es nicht mehr reicht, wo man nicht mehr wegkommt, wo man dann eben erwischt wird. Und das war nun Ende September der Fall.

Atmo: Musik

Sprecherin 1: So viele bunte Geister in Lüneburg. Sie spuken in verschiedensten Stimmungen und Größen quer durch die Stadt.  Die gesprayten Geister gibt es schon seit 2010. Inzwischen sind es über 700 in und um Lüneburg. Wer steckt dahinter? Das will ich herausfinden. Ich bin Ronja Reportage, Studentin und Hobbydetektivin - ich erforsche das Phänomen „Lünegeist“.  In 13 Jahren sind über 700 Graffiti aufgetaucht. Kann das eine Person allein schaffen? Ich begebe mich auf die Suche. Unter vielen Geistern steht das Kürzel “Ande”. Wer ist Ande?

Atmo: Spannungsmusik

Sprecherin 1: Meine erste Spur führt zur alles verändernden Nacht des 20. September 2023. Die Verhaftung. Ich beginne zu recherchieren, doch merke schnell: Wenn ich hier weiterkommen möchte, muss ich die Geschehnisse aus erster Hand erfahren. Ich vereinbare ein Gespräch mit Kai Richter. Er ist Pressesprecher der Polizei Lüneburg. In der Nacht zum 20. September, um Viertel vor vier, sehen Anwohner aus ihrem Fenster einen Mann. Er besprüht einen Stromkasten. Sie alarmieren die Polizei. Wie es weiter geht, erzählt mir Herr Richter …

O-Ton Kai Richter: Im Hinblick auf die Festnahme, ich meine das war Ende September, wurde ein junger Mann beim sprayen des nächtens beobachtet, die Polizei alarmiert und wir konnten dann einen jungen Mann, nachdem er erst versucht hat, mit dem Fahrrad zu flüchten, eben vorläufig festnehmen. 

Atmo: Spannungsmusik 2

Sprecherin 1: Das stand am nächsten Tag natürlich überall in der Presse, wie hier im Hamburger Abendblatt:

Atmo: Seite aufschlagen

Sprecherin 2: “Geister-Sprayer von Lüneburg: Aus für beliebte Graffiti?”.

Sprecherin 1: Handelt es sich bei dem Mann um Ande, den mysteriösen Geister-Sprayer? Kai Richter hat da seine Bedenken: 

O-Ton Kai Richter: Wir als Polizei, würden das jetzt nicht abschließend behaupten, sondern wir reden hier nur von einem 28-Jährigen, der in diesem einen Fall mindestens einen Geist gesprüht hat, die sich natürlich auch sehr ähnlich sehen, oder auch ähnlich sind, aber natürlich können wir nicht sagen: „Das ist der Geister Sprayer!“ 

Sprecherin 1: Wir müssen also vorsichtig sein, den Verhafteten als “den Geistersprayer” zu betiteln. Inzwischen ist  der 28-Jährige wieder auf freiem Fuß. Seit der Verhaftung sind Fotos von Geistern, die neu gesichtet wurden, auf Social Media aufgetaucht. Ob diese Geister nach der Verhaftung gesprüht worden sind? Ich bin nicht die Einzige auf Geisterjagd. Michael Hanning hat es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Graffiti-Geist in Lüneburg zu finden und zu dokumentieren. Ein Geisterexperte sozusagen. Er ist meine nächste Station, um mehr zu erfahren.

O-Ton Michael Hanning: Wenn man sich die Geister in der Form anguckt, sind das schon verschiedene Spray-Stile. Es gibt welche, die haben die Ärmchen, die praktisch aus dem Geist selber rauskommen, das sind ganz ganz einfach gehaltene (…) und dann gibt es diese, ich sag mal künstlerisch wertvollen Sachen, die ich dem zuschreibe, der festgenommen ist, weil die letzten die er gesprayt hat (…) die sind genau in diesem Stil   

Atmo: Spannungsmusik 3

Sprecherin 1: Wenn ich mir die verschiedenen Graffiti online anschaue, fallen auch mir ein paar Ausreißer auf. Auf einem Glascontainer an der Feldstraße ist ein ganz farbloser Geist mit fiesem Grinsen, ein anderer im Roten Feld hat einen großen runden Kopf und trägt ein fleckiges Shirt. Experimente von Ande, Werke von Komplizen oder doch nur Fans, die Andes Stil kopieren? Ist es zu voreilig, aufgrund dieser Hinweise von mehreren Sprayern auszugehen? Michael Hanning hat ganz genau hingeschaut: 

O-Ton Michael Hanning: Ich geh davon aus, es sind mehrere Leute. Ob die alle heute noch aktiv sind, das weiß ich nicht, weil in letzter Zeit sieht man eigentlich immer nur welche, wenn neue dazukommen, die so ein bisschen künstlerisch wertvoll sind, mit Aufwand. 

Sprecherin 1: Heute prägen die Lünegeister das Bild der Stadt. In den 13 Jahren, in denen es sie jetzt schon gibt, sind sie ein Teil von Lüneburg und Umgebung geworden.

Atmo: Spannungsmusik 4

Sprecherin 1: Ich konnte leider nicht endgültig klären, wer hinter den Geistern steckt, doch ich halte die Augen offen.

Atmo: Spannungsmusik 4

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